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Online-Coaching
5-Tipps für den gelingenden Start
Alle Welt redet von Online-Coaching und der Verweis auf die Corona-Pandemie als Raketentreibstoff für die Digitalisierung der Coaching-Branche ist sicherlich mehr als zutreffend.
Und um im Bild zu bleiben: Nachdem Corona das Online-Coaching auf eine ganz neue Umlaufbahn gehoben hat, wird es kein komplettes Zurück mehr geben.
Sicherlich werden mit dem Auslaufen der Pandemie auch wieder mehr und mehr Coachings vor Ort stattfinden, aber die Zukunft wird beide Zugänge fordern und nicht ein »entweder-oder«.
Im Folgenden möchte ich gerne ein paar Tipps aus der Praxis teilen, die sich an alle Kolleginnen und Kollegen aus dem Kreis der Coaches und Berater*innen richten, die bisher wenig Berührung mit Online-Coaching hatten oder sich in dem Feld noch nicht wohl fühlen. Natürlich freue ich mich auch über alle anderen, die für sich etwas aus diesem kleinen Artikel mitnehmen können.
1. Der Ton macht die Musik.
Bei Online-Coaching denken alle sofort an Video- und Bildqualität und vernachlässigen sehr schnell die Ton-/Audioqualität, obwohl diese so entscheidend ist. Denken Sie an Ihre ersten Erfahrungen mit Skype oder Zoom: Was stört die Kommunikation mehr? Das pixelige Bild oder die stotternde, blecherne oder durch Unterbrechungen zerstückelte Stimme des Gegenübers? Sicher Letzteres! Schlechte Video-Qualität können wir viel besser tolerieren als eine schlechte Audio-Qualität. Selbst wenn man alle Worte des Gegenübers mitbekommt, kann es schwierig werden. Wenn der Ton nicht stimmt, strengt das sehr an und viel kostbare Konzentration wird für das Sprachverständnis »verbraucht« und steht uns für den eigentlichen Coaching-Prozess nicht mehr zur Verfügung.
Daher empfehle ich an dieser Stelle: Sorgen Sie für eine gute Audio-Qualität! Nutzen Sie einen ruhigen Raum mit wenig Störgeräuschen. Schließen Sie ein externes Mikrofon an – fast alle eingebauten Mikrofone (egal ob im Laptop oder in der Webcam) liefern nur einen mittelmäßigen bis schlechten Klang. Falls Sie sich beim Coaching auch dynamisch vor der Kamera oder im Raum bewegen wollen, wählen Sie gleich ein drahtloses Mikrofon, dann sind Sie sehr viel ungebundener.
2. Beherrsche die Technik.
Online-Tools sind auch nur Werkzeugen und wer mit ihnen arbeiten will, sollte sie auch beherrschen. Darum empfehle ich, dass man sich am Anfang auf nur eine Software konzentriert. Egal ob man mit Zoom, Skype, Microsoft Teams, Jitsi oder irgendeinem anderen Video-Conference-Tool arbeitet: man muss es sicher beherrschen, damit während des Coachings die eigene Aufmerksamkeit ungeteilt beim Kunden und dem Coachingprozess sein kann. Folgende Punkte sollte man beim Tool seiner Wahl auf jeden Fall beherrschen:
- Jemanden in den Call/Raum/Video-Chat etc. einladen
- Die Audio- und Video-Einstellungen verändern/anpassen
- Den Zugang zum Call/Raum/Video-Chat etc. beschränken/sperren
- Den Bildschirm teilen und/oder das Whiteboard nutzen
Hier hat es sich sehr bewährt, ein paar Probedurchläufen mit Testpersonen zu unternehmen, bevor man ernsthaft mit einer Software arbeitet. Nach fast zwei Jahren Pandemie und Homeoffice kann man sich nicht mehr damit rechtfertigen, dass Online-/Video-Konferenzen »Neuland« wären.
3. Online ist mehr als Video-Telefonie.
Wer Online-Coaching als nichts anderes begreift als ein Video-unterstütztes Telefonat, wer also nur das Gespräch nutzt, lässt viele Möglichkeiten links liegen.
Visualisierungen mit digitalem Whiteboard oder Bildbearbeitungsprogramm und geteiltem Bildschirminhalt haben schon eine weite Verbreitung gefunden und sind den meisten bekannt. Aber wer hat eigentlich gesagt, dass man beim Coaching nur auf seinem Stuhl am Schreibtisch vor dem Monitor sitzen kann? Hoffentlich niemand. Und wenn ich nicht an meinen Platz gebunden bin, sondern lediglich Ton und Video so gestalten muss, dass ich mich im Raum bewegen kann, was wäre dann alles möglich?
Wann immer sie denken: »Diese Übung, dieses Tool kann ich online nicht nutzen.« Halten Sie inne und stellen Sie sich diese zwei Fragen: Mit welcher geringen Modifikationen, kann die Intervention online angeleitet und vom Kunden umgesetzt werden? Gibt es ein Online-Tool, das die physische Zusammenarbeit ersetzt? (z.B. ein digitales Systembrett, statt des eigentlichen Systembretts, mit dem man sonst beim Kunden gearbeitet hätte).
4. Mehr validieren.
Wir sehen und hören uns und mit der richtigen Technik gelingt beides auch in immer besserer Qualität – trotzdem nehmen wir von unserem Gegenüber nicht so viele Informationen auf wie in einem klassischen »Vor-Ort-Termin«. Gerade als erfahrene Coaches und Berater laufen wir jedoch schnell Gefahr, die Kommunikation ebenso automatisch und intuitiv einzuschätzen und daraus unsere Handlungen abzuleiten, wie wir es aus dem »normalen« Setting gewohnt sind. Doch im Online-Setting hat es sich sehr bewährt, die eigene Wahrnehmung deutlich häufiger zu validieren, damit man weder in die falsche Richtung läuft, noch etwas übersieht oder überhört.
5. Eher häufiger als länger.
Die Erfahrung zeigt, dass Online-Coaching für alle Beteiligten etwas anstrengender bzw. Schneller ermüdend ist. Dafür ist der Zugang zum Coaching viel einfacher, weil z.B. niemand eine lange Anfahrt hat und ein Coaching Termin auch mal gut zwischen zwei andere Termine im Kalender passt.
Aus diesen beiden Beobachtungen heraus empfehle ich für das Online-Coaching eher kurze Termine zu vereinbaren und diese dafür häufiger stattfinden zu lassen. Bewährt haben sich Zeiten von 30-60 Minuten. Ideal ist das übrigens in Coaching-Prozessen die sowohl »Vor-Ort« als auch »Online« miteinander kombinieren. Dann kann man die längeren Termine, vor allem zu Beginn eines Prozesses »Vor-Ort« machen und die anschließenden Folgetermine, in denen man den Prozess reflektiert und anpasst, können dann als kürzere Blöcke einfließen, dich sich gut in den normalen Arbeitsalltag integrieren.
Ich hoffe, dass diese 5 Tipps Ihnen den Einstieg in die Welt des Online-Coachings etwas erleichtern und zugleich helfen, die Freude an dieser spannenden Komponente unserer Arbeit zu entdecken. Online-Coaching ist weder der Weisheit letzter Schluss noch ein billiges Ersatzprodukt zur Überbrückung von Pandemiezeiten. Richtig angewendet ist es einfach eine von mehreren Möglichkeiten zur Realisierung und Gestaltung eines Coaching-Prozesses.
Wenn Sie mehr über Online-Coaching erfahren und sich in diesem Bereich neue Fähigkeiten und Geschäftsfelder erschließen möchten, dann besuchen Sie gerne unsere Weiterbildung zu dem Thema.
-Dr. Raphael Krämer
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