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Wer etwas tut, kann scheitern! Damit muss sich jeder auseinandersetzen, der etwas erreichen möchte. Wie Hannah Arendt trefflich feststellte, können wir nie alle Konsequenzen unseres Tuns kennen, weil wir in die Zukunft hinein handeln. Aus diesem Grund sei es für uns Menschen auch so wichtig, zu verzeihen. Erst das Vertrauen darauf, dass andere uns verzeihen werden, macht uns überhaupt handlungsfähig. Würden wir es nicht erwarten, wir würden uns nicht trauen, eine Veränderung anzustoßen. Unsere Welt wäre von Stagnation geprägt. Zweifelsohne keine rein theoretische Annahme. Ein Blick in die Gesellschaft verrät die Leidenschaft des Menschen, andere an den Pranger zu stellen. Gerade öffentliche Personen laufen immer Gefahr, in einen Shitstorm zu geraten. Da brauchen wir uns nicht wundern, dass mutiges Handeln in der Politik zu einer Rarität geworden ist.
Anderen zu verzeihen wird leichter, wenn wir erkennen, dass die Zukunft im doppelten Sinne unbekannt ist, wir sie also zum einen nicht kennen und sie zum anderen durch unser Handeln beeinflussen.
„Mach dir wegen der Vase keine Sorgen!“
– Sagt das Orakel zu Neo im Film Matrix (woraufhin Neo fragt, welche Vase, sich dreht und die Vase dabei zu Fall bringt)
Neben der politischen, der relationalen Ebene von Verzeihen gibt es noch eine weitere wichtige Dimension: Wir müssen lernen, uns selbst zu verzeihen!
Im Coaching begleite ich gerne Klienten dabei, „ihre eigene Hand zu schütteln“. In diesem Prozess führe ich sie in ihren Erinnerungen zu sich selbst zurück, zu den Zeitpunkten, an denen sie sich „falsch“ entschieden haben, oder einen Fehler gemacht haben. Es geht darum, zu erkennen, dass man zu dem Zeitpunkt in der Vergangenheit mangelnde Informationen besaß und nicht wissen konnte, was im Rückblick als offensichtlich erscheint. Im Englischen sagt man „hindsight-bias“ dazu. Wenn es uns gelingt, so klar wie möglich auf die Situation zurückzublicken, unsere Motivationen von damals zu erkennen, zu verstehen und anzunehmen, dann reichen wir unserem Vergangenheits-ich die Hand. Wir schütteln sie und sagen: „Was du machst (was du gemacht hast), ist ok“.
Was simpel klingt, ist eine wirkungsvolle Methode, aufzuräumen. Wir verzeihen uns und machen uns frei für neue Handlungen. Wenn ich weiß, dass ich mir zukünftig wieder verzeihen werde, auch wenn es schief geht, dann bleibe ich handlungsbereit.
Bleibt noch Konfuzius zu beherzigen, der da sagte:
Wer einen Fehler begeht und ihn nicht korrigiert, begeht einen Zweiten.
Mehr braucht es nicht. Natürlich werden auch in Zukunft Projekte scheitern und Träume platzen. Alles zu seiner Zeit. Aber vielleicht tröstet es Sie: Je mehr Geld dabei verbrennt, desto größer der Haufen Asche, aus dem der nächste Phönix wachsen kann.
– Tim Herwig
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